Lebensweg

Am 29.August 1941 in Ossegg, einem Ort in der nördlichen Tschechoslowakei, geboren. Das Land wurde auch Sudetenland genannt. Schon nach 4 Jahren Erdendasein gab es dieses Land nicht mehr. Die Frage nach dem Verbleib dieses Landes, und nach dem Grund seines Verschwindens beschäftigt noch heute den oben genannten. Die neue Heimat wird St.Veit a.d.Glan in Kärnten. Magere Jahre der Schulzeit sind geprägt vom Erleben einer unverbrauchten Natur, und der herzhaft-derben Mentalität, der in solcher Natur beheimateten Menschen. Nach der Schulzeit ist die Lehre eines Handwerks üblich und wird auch wie selbstverständlich absolviert. Mit 18 oder 19 Jahren geht man hier auf eigenen Beirien. Mit 19 ist also die Trennung vollzogen, der Bodenseeraum wird für einige Zeit der Aufenthalt. Zwei Jahre als Steinbildhauer in dieser Gegend bringen viele prägende Eindrücke, diese uralte Kulturlandschaft läßt den Wunsch nach noch mehr Sehens- und Erlebenswertem zu einem Entschlusse wachsen, der im Januar 1961 zur Tat wird. Ein Angebot zur Mitarbeit an der Renovierung des Neuen Schlosses in Stuttgart führt zum Umzug. Vieles geschieht in den 2′/2Jahren der Mitarbeit an den Renovierungsarbeiten. Ausstellungsbesuche in den Galerien, im Kunstverein wird Maillol gezeigt, die Staatsgalerie ist voll von Beeindruckendem aus vielen Jahrhunderten Kunstgeschehen. Und vor allem die jüngste Vergangenheit der Bildhauerei mit Lehmbruck, Barlach, Lörcher, Schlemmer, Lipschitz, Brancusi, Laurens und Giacometti an der Spitze, finden Eingang in erste eigene Werke.

Dann irgendwann im Frühjahr 1963, steht es fest, daß es an der Kunstakademie weitergehen soll. Im Mai 1963 ist die Aufnahmeprüfung, alles klappt gut, und von nun an ist der offizielle Status ãOrdentlicher Studierender an der Staatlichen Akademie Stuttgart”. Die Grundklasse bei Herrn Professor Daudert und noch 4 Semester Fachklasse wurden intensiv durcherlebt. Als Österreicher, von staatlicher Förderung verschont, erwies sich jetzt als ein Segen und eine Stütze der erlernte Beruf. Zwei halbe Wochentage und das Wochenende dazu, brachten etwa den Höchstsatz der Förderung aus dem Honneffer Modell, nur eben selbst erarbeitet. Es bleiben 4 Tage für das Studium und die werden genutzt. Anschließend an die 6 Semester bei Professor Daudert folgen 6 Semester bei Herrn Professor Hoflehner. Eisen ist noch härter als Stein. Schweißen, schneiden, feilen, hämmern – die Eisenzeit dauert bis 1968. Eine andere Zeit kündigt sich an, – Anderungen grundsätzlicher Art kündigen sich an. Wirbel und Turbulenzen der zu Ende gehenden sechziger Jahre. – Umdenken, reflektieren, hinterfragen, – Frustrationen, Diskussionen, Emotionendie Veränderung im persönlich – künstlerischen betraf vorwiegend die räumlichen Dimensionen. War die dritte Dimension, die des Raumes, bislang unbestritten die dominierende, so wurde nun die zweite Dimension, die der Fläche, immer klarer die wichtigere. Die Druckgafik, die Malerei und die Zeichnung erzeugten jene Sehnsucht nach Leichtigkeit, nach fantasievollen Formempfindungen, die dann nach Beendigung des Studiums ganz zur Hinwendung zu den künstlerischen Äußerungen im Zeichnerischen, Grafischen und Malerischen führte. Räumlichkeit und P!astizität versuchen sich ab da auf der Fläche des Papiers oder der Leinwand zu verwirklichen. Fünf Jahre als freischaffender Künstler folgten.

Ein Siebdruckatelier entsteht und die künstlerischen und kommerziellen Produkte aus diesem Atelier sind die Stützen der materiellen Lebenshaltung. Im Jahre 1973, inzwischen in der Technik des Siebdruckes perfekt, fällt der Entschlu§, sich für die vakante Stelle eines Lehrers für Siebdruck an der Stuttgarter Kunstakademie zu bewerben. Die Hürde des Bewerbungs- und Berufungsverfahrens wird überstanden, der erneute Einzug in das noch vertraute Haus am Wei§enhof erfolgt im August 1973. Reisen in fremde Länder sind bislang durch die finanzielle und familiäre Situation sehr zu kurz gekommen. Die erste wirkliche Kunstreise nach Italien im Sommer 1978 bringt sehr tiefe Erlebnisse und löst ein bis heute gebliebenes Liebesverhältnis zu diesem Teil unserer europäischen Kulturlandschaft aus. Eine Reise nach Griechenland folgt 1979. Ähnliches passiert auch hier. Einflüsse dieser Seelen-Erlebnisse finden sich mehr und mehr in den Arbeiten der vergangenen vier Jahre. Die so lange Jahre nicht angewandte Aquarell-Technik kehrt wieder, die Formate werden transportabler, alle künstlerische Äußerung wird gleichsam ãorganischer”. Die Gründung des Symposions in La Cappella in der Toscana und die jährliche Sommerarbeit seit 1979 dort und eine mehrwöchige Exkursion nach Griechenland zum Malen, Zeichnen und Studieren sind fester Bestandteil der künstlerischen Arbeit außerhalb der Akademietätigkeit geworden. 1981 dann die unerwartete Begegnung mit der unsichtbaren doch um so intensiver wahrgenommenen Wirkung eines erleuchteten indischen Mysticersberührt das Herz des Künstlers. Seither verändern sich die einfachsten Dinge der Existenz in Freude und Schönheit, und eröffnen eine neue Lebendimension. Seit diesen Tagen wird Kunst zu Meditation.